Viele Firmen malen, besonders bei der Vermarktung ihrer Visionen oder Produkte, ein utopisches Zukunftsbild. Dies steht im deutlichen Gegensatz zu den meist dystopischen Darstellungen in den Medien, welche die Schwierigkeiten und möglichen Gefahren des technischen Fortschritts hervorheben. Diese Diskrepanz kann in der Öffentlichkeit Zweifel wecken und dazu führen, dass die Glaubwürdigkeit und Umsetzbarkeit der von Unternehmen vorgestellten utopischen Konzepte hinterfragt werden.
Das Aufeinandertreffen von utopischen Unternehmensgeschichten und dystopischen Medienerzählungen kann mehrere Folgen haben. Die Menschen könnten beiden Erzählungen gegenüber skeptisch werden, was zu Misstrauen gegenüber Organisationen und Medien führen könnte. Eine ständige Flut von gegensätzlichen Zukunftserzählungen könnte zu Verwirrung führen und eine Gesellschaft entstehen lassen, die weniger motiviert ist, auf eine Zukunftsvision hinzuarbeiten. Dieses Aufeinandertreffen kann zu polarisierten Gruppen führen: eine, die fest an eine utopische Zukunft glaubt, und die andere, die fest an eine unvermeidliche Dystopie glaubt. Wenn Menschen stark gegensätzliche Ansichten haben, kann es für sie schwierig werden, gemeinsam an der Lösung schwieriger Probleme zu arbeiten.
Während Erzählungen inspirieren und warnen können, ist es wichtig, beide kritisch zu analysieren und aus ihnen zu schöpfen, um einen ausgewogenen, realistischen und hoffnungsvollen Weg in die Zukunft zu entwerfen.
Die Zukunft der Mobilität durch die Augen von ChatGPT
Im Rahmen des Kurses “Strategische Unternehmenskommunikation” haben wir ein Experiment durchgeführt, bei dem wir mit Hilfe von ChatGPT Narrative zu verschiedenen, selbstgewählten Themen kreierten. Mein Fokus lag dabei auf der zukünftigen Mobilität.
Die von ChatGPT geschaffenen Narrative beleuchten zwei potenzielle Richtungen für die städtische Mobilität der Zukunft: eine idyllische und eine zerrissene. Persönlich neige ich zur utopischen Darstellung, in der die Gesellschaft einen nachhaltigen und inklusiven Verkehr wertschätzt, der sowohl ökologische Vorteile als auch engere soziale Bindungen fördert. In dieser Vision steht nicht nur technologische Innovation im Mittelpunkt, sondern gleichermaßen zwischenmenschliche Beziehungen und ein respektvoller Umgang mit unserer Umwelt.
ChatGPT Utopie: Das Zeitalter harmonischer Mobilität
2075 – die Luft war anders: klarer und reiner. Städte, die einst unter Staus, Lärm und Verschmutzung litten, atmeten nun in einer Weise, die sie zuvor nicht kannten. Dieser Wandel war nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und kulturell – alles aufgrund von revolutionären Fortschritten in der Mobilität.
Die Straßen, nun weit und ruhig, waren übersät mit Grün. Die Zeiten von Beton- und Asphalt-Dschungeln waren vorbei. Architektonische Wunder aus nachhaltigen Materialien zierten die Stadt, verbunden durch “Die grünen Adern”. Diese Wege für nachhaltige Transportmittel integrierten sich nahtlos in das städtische Gewebe. Solargetriebene Fahrzeuge, elektromagnetische Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel, angetrieben von erneuerbaren Energien, zirkulierten reibungslos.
Es war jedoch nicht nur die Technologie, die sich veränderte, sondern auch die gesellschaftlichen Werte. Das individuelle Auto, einst ein Symbol von Status und Freiheit, wurde durch gemeinschaftlich genutzte Fortbewegungsmittel ersetzt. Dieses Gemeinschaftsbewusstsein förderte nicht nur Umweltschutz, sondern auch soziale Bindungen.
ChatGPT Dystopie: Zwischen Technologieträumen und Nachhaltigkeitsalptraum
2075 war nicht das Jahr, auf das die Welt gehofft hatte. Statt einer klaren Zukunft, dominierten graue Himmel und chaotische Städte. Nachhaltige Mobilität, einst ein hoffnungsvolles Konzept, fiel der Gier von Unternehmen und kurzsichtigen Politiken zum Opfer.
Anstelle von Grün dominierten “Ladefestungen” die Straßen. Riesige Strukturen, die Fahrzeuge mit erneuerbarer Energie versorgen sollten, verursachten jedoch gesundheitliche Probleme für Menschen und Tiere. Die “Silent-Zonen” wurden Realität – Gebiete, in denen jegliche Kommunikation versagte.
Eine klare Trennung der Mobilitätsklassen zeichnete sich ab. Eine Elite in ihren effizienten Elektrofahrzeugen und die Masse in veralteten Transportmitteln. Die verworfenen Batterien führten zu Umweltproblemen.
Fazit
Narrative spielen eine entscheidende Rolle in der strategischen Unternehmenskommunikation, indem sie die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen und Vertrauen schaffen oder zerstören können. Die von ChatGPT geschaffenen Szenarien zur Mobilität der Zukunft zeigen die Spannweite möglicher Erzählungen und deren potenzielle Auswirkungen auf die Öffentlichkeit.
Für Unternehmen ist es entscheidend, sich der zweischneidigen Natur dieser Erzählungen bewusst zu sein. Während utopische Visionen inspirieren und die Marke positiv besetzen können, könnten sie, wenn sie als unrealistisch oder naiv wahrgenommen werden, Skepsis hervorrufen. Dystopische Erzählungen, obwohl sie wichtige kritische Perspektiven bieten, können Pessimismus und Resignation schüren, wenn sie dominieren.
Für Unternehmen, die in der strategischen Kommunikation erfolgreich sein wollen, ist es unerlässlich, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Realismus und Vision in ihren Erzählungen zu finden. Es geht darum, Hoffnung und Inspiration zu bieten, ohne die realen Herausforderungen und Grenzen zu ignorieren. Die effektive Nutzung von Narrativen kann nicht nur das Image eines Unternehmens stärken, sondern auch die öffentliche Debatte in eine konstruktive Richtung lenken und so zu einer besseren Zukunft für alle beitragen.
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